Wenn der Körper negativ auf ein bestimmtes Nahrungsmittel reagiert, lässt sich diese Reaktion in zwei Typen aufteilen: Allergie und Intoleranz. Während eine Allergie mit einer Überreaktion des Immunsystems zusammenhängt, ist die Intoleranz beispielsweise die Folge eines Enzymmangels oder einer verminderten Funktion der Transporteiweiße.
Nahrungsmittelallergien treten bei etwa 2 % der Bevölkerung auf. Die Zahl der an Nahrungsmittelunverträglichkeit Erkrankten wird deutlich höher geschätzt. Allerdings gibt es eine breite Spanne zwischen der Zahl des vermuteten und des tatsächlichen Vorhandenseins einer Nahrungsmittelunverträglichkeit.
Da das Immunsystem bei einer Nahrungsmittelallergie auf einen Nahrungsbestandteil reagiert, finden sich in der Regel Antikörper, meist vom IgE-Typ, im Blut. Diese können für die Diagnose genutzt werden, sodass die Blutabnahme eine erste Möglichkeit zur Diagnose der Allergie darstellt. Darüber hinaus kann auch ein Prick-Test durchgeführt werden. Dabei wird dem Patienten das jeweilige Allergen auf eine leicht eingeritzte Stelle auf der Haut aufgebracht und abgewartet, ob es zu einer Reaktion in Form einer Rötung der Haut kommt.
Bei einer Nahrungsmittelallergie reagiert das Immunsystem auf eigentlich harmlose Eiweiße und sieht sie als abzuwehrenden Eindringlich an. Zunächst erfolgt eine Sensibilisierung beim ersten Kontakt mit dem Allergen. Dabei bildet das Immunsystem IgE-Antikörper aus, die ins Blut abgegeben werden. Sie binden an der Oberfläche von Mastzellen. Mastzellen enthalten den Botenstoff Histamin. Erst beim zweiten und den folgenden Kontakten können dann allergische Reaktionen auftreten. Das Immunsystem, genauer die gebildeten IgE-Antikörper im Blut, erkennen das Allergen wieder und greifen es an. Die Mastzellen setzen daraufhin Histamin frei, das eine allergischen Reaktion auslöst. Es kann zu Symptomen wie Durchfällen, Schluckbeschwerden oder Darmgeräuschen kommen, die den Beschwerden einer Nahrungsmittelunverträglichkeit ähneln.
Die Behandlung einer Nahrungsmittelallergie erfolgt dadurch, dass das betreffende Lebensmittel konsequent gemieden und vom Speiseplan gestrichen wird. Außerdem gibt es Möglichkeiten einer medikamentösen Behandlung, bei der die allergische Reaktion unterdrückt wird. Teilweise kann auch eine Hyposensibilisierung helfen, auch Immuntherapie genannt, die den Patienten über mehrere Jahre mit einer geringen Menge des Allergens konfrontiert und so die Reaktion des Immunsystems korrigiert. Nicht alle Patienten sprechen aber auf eine Hyposensibilisierung an.
Bei einer Unverträglichkeit muss im Unterschied zu einer Allergie häufig nicht ganz so strikt auf betreffende Lebensmittel verzichtet werden. Nahrungsmittelunverträglichkeiten weisen individuelle Toleranzschwellen auf, sodass häufig geringe Mengen des Nahrungsmittels weiterhin zugeführt werden können.
Die gefährlichste Reaktion auf ein Allergen ist der anaphylaktische Schock. Er führt zu einer besonders starken allergischen Reaktion, bei der der Körper bis an die Belastungsgrenze gerät. Juckreiz, schwerfälliges Sprechen, Gereiztheit oder auch Verwirrung können auf einen anaphylaktischen Schock hinweisen. Betroffene benötigen sofort ärztliche Hilfe.
Miriam Schaum