Die Diagnose einer Nahrungsmittelunverträglichkeit kann schwierig sein. Gut diagnostizierbar sind in der Regel die Laktoseintoleranz und die Fruktoseunverträglichkeit. Beide können mit einem Atemtest überprüft werden. Generell ist die eigene und die Beobachtung durch den Arzt aber eine nötige und wichtige Voraussetzung, sowohl für die Diagnose als auch für die anschließende Therapie.
Beim Verdacht auf eine Nahrungsmittelunverträglichkeit sollte der Betroffene den Arzt aufsuchen. Dieser wird ein ausführliches Gespräch führen, in dem Symptome, deren Auftreten und Dauer, abgefragt werden. Es wird meist auch die Frage auftauchen, ob vielleicht schon selbst ein Verdacht besteht, durch welche Lebensmittelgruppe die Beschwerden verursacht werden könnten. Hilfreich kann es in der folgenden Beobachtungsphase sein, ein Beschwerdetagebuch zu führen, dass die Mahlzeiten und die darauf folgenden Symptome auflistet. Dadurch können Arzt und Patient Zusammenhänge erkennen, die sonst eventuell nicht so offensichtlich sind.
Liegt eine Laktoseintoleranz oder eine Fruktoseunverträglichkeit vor, gelangen Laktose oder Fruktose aufgrund einer mangelhaften Verwertung bis in den Dickdarm. Werden sie von den dort ansässigen Bakterien zersetzt, entsteht Wasserstoff, der im Atem messbar ist. Der Wasserstoff wird von den Bakterien selbst gebildet, wird dann von der Darmwand aufgenommen und gelangt so ins Blut. Dieses transportiert den Wasserstoff in die Lungen, sodass er in der Atemluft messbar ist.
Der Patient muss in Wasser gelöste Testsubstanzen wie z. B. Fruchtzucker zu sich nehmen und dann in regelmäßigen Abständen in das Messgerät pusten. daraufhin werden die Atemgase analysiert. Der Arzt kann so feststellen, ob das Lebensmittel vom Körper aufgenommen wurde oder unter Bildung von Wasserstoff im Dickdarm zersetzt wurde. Der H2-Atemtest ist eine in der Regel schnelle und aussagekräftige Methode, die wenig Belastung für den Patienten bedeutet.
Eine Möglichkeit der Diagnose einer Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) ist ein Bluttest, bei dem das Blut des Patienten auf bestimmte Antikörper untersucht wird. Bei einer Auffälligkeit erfolgt im Anschluss in der Regel eine Endoskopie. Dabei betrachtet der Arzt mithilfe eines schlauchartigen Geräts den Magen und Dünndarm des Patienten und kann eine Gewebeprobe (Biopsie) entnehmen. Bei einer Zöliakie lassen sich Veränderungen an der Schleimhaut und den Darmzotten des Dünndarms erkennen.
Auch bei einer Histaminintoleranz wird häufig ein Bluttest zur Diagnose vorgenommen. Hierbei wird vor allem auf die Diaminoxidase- und Histaminkonzentration geachtet. Da diese Werte aber großen Schwankungen unterliegen, ist der Bluttest als alleiniges Kriterium zur Diagnose in der Regel ungeeignet und es erfolgt meist noch eine Ernährungsumstellung.
Bei Verdacht auf Laktoseintoleranz kann unter Umständen auch eine Überprüfung der Blutzuckerwerte weiterhelfen. Nach der Aufnahme von Laktose spaltet der Körper diese normalerweise im Dünndarm in Glukose und Galaktose und gibt beide Moleküle dann ins Blut weiter. Nach der Aufnahme von Laktose müsste also eigentlich ein Blutzuckeranstieg erfolgen. Da bei einer Laktoseintoleranz die Laktose nicht vom Blut aufgenommen werden kann, steigt bei Menschen mit Laktoseintoleranz der Blutzuckerwert nicht an. Dies lässt sich mit dem Test herausfinden.
Auch eine Ernährungsumstellung, die auch zur Behandlung einer Nahrungsmittelunverträglichkeit eingesetzt wird, kann als Diagnosemethode genutzt werden. Sie berücksichtigt allerdings nicht, dass eine Unverträglichkeit vielleicht nur ein weiteres Symptom einer anderen Erkrankung sein kann. Die Ernährungsumstellung besteht meist aus einer Karenzphase, einer Testphase und der dauerhaften Ernährungsumstellung. In der Karenzphase wird auf die Zufuhr der jeweiligen Lebensmittel bzw. Inhaltsstoffe vollständig verzichtet. In der Testphase werden die Lebensmittel, die in Verdacht stehen die Nahrungsmittelunverträglichkeit auszulösen nach und nach wieder in dem Speiseplan aufgenommen. Hier ist es wichtig, dass der Patient ein Ernährungstagebuch führt und aufgenommene Nahrung und mögliche Symptome genau festhält. Abschließend wird der Arzt anhand der Ergebnisse einen dauerhaften Ernährungsplan für den Patienten erstellen.
Miriam Schaum