Eine Nahrungsmittelunverträglichkeit wird sehr individuell behandelt, da jeder Betroffene unterschiedliche Toleranzschwellen für das jeweilige Lebensmittel haben kann. Das Ziel der Behandlung einer Nahrungsmittelunverträglichkeit ist die Vermeidung von Beschwerden. Im Idealfall sollte eine Ernährungsform gefunden werden, die die Beschwerden vermindert und gleichzeitig von dem Betroffenen durchgeführt werden kann, ohne dabei zu große Einschnitte in die persönliche Lebensqualität hervorzurufen oder zu Mangelerscheinungen zu führen.
Besonders wichtig ist die genaue Eingrenzung des Lebensmittelbestandteils, der die Symptome verursacht. Nur so kann festgelegt werden, auf welche Nahrungsmittel der Patient während der Ernährungsumstellung zunächst verzichten muss. Geklärt werden sollte außerdem, ob es sich tatsächlich um eine Nahrungsmittelunverträglichkeit oder doch um eine Nahrungsmittelallergie oder eine Magen-Darm-Erkrankung handelt. Allergien oder andere Erkrankungen können teilweise ähnliche Beschwerden verursachen wie Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Es könnte sich also z. B. bei der Unverträglichkeit um ein Symptom einer anderen Krankheit handeln. Die sollte genau abgeklärt werden, bevor mit der Behandlung begonnen wird.
Meist muss das unverträgliche Nahrungsmittel nicht vollständig vom Speiseplan gestrichen werden. Es kann genügen, wenn der Betroffene weniger davon zu sich nimmt, also unter seiner individuellen Toleranzschwelle bleibt. Dieses Vorgehen ist beispielsweise bei einer Laktoseintoleranz und einer Fruchtzuckerunverträglichkeit durchführbar. Auch eine Histaminintoleranz muss nicht mit einem vollständigen Verzicht auf Histamin einhergehen. Betroffene können sich an ihre persönliche Auf- und Abbaugeschwindigkeit des Histamins im Körper herantasten und so gegebenenfalls wieder kleine Mengen von histaminhaltigen Lebensmitteln in ihren Speiseplan integrieren.
In der Karenzphase, also der Zeit, in der auf die entsprechenden Lebensmittel vollständig verzichtet wird können Symptome und Beschwerden abklingen. So kann sich der Darm erholen und ist für ein langsames Herantasten an verschiedene Nahrungsmittel bereit. Dies erfolgt in der Testphase. In dieser Zeit werden die Nahrungsmittel nach und nach wieder in den Speiseplan integriert. Der Betroffene sollte dabei jeden Tag dokumentieren, was er zu sich genommen hat und ob Symptome nach der Nahrungsaufnahme aufgetreten sind. So können schrittweise immer mehr Nahrungsmittel hinzukommen und die individuelle Toleranzschwelle ausgetestet werden.
Die Ernährungsumstellung sollte in Absprache mit dem Arzt durchgeführt werden. Dieser kann auftretende Symptome richtig deuten, den langsamen Aufbau der Lebensmittel gezielt steuern oder gegebenenfalls hilfreiche Nahrungsergänzungsmittel verschreiben. Auch die anschließende dauerhafte Ernährungsumstellung sollte sich nach den individuellen Ernährungsempfehlungen des Arztes richten.
Teilweise können auch Tabletten helfen, die Unverträglichkeitsreaktion zu vermindern. Dies ist beispielsweise bei Laktoseintoleranz möglich. Hier gibt es spezielle Laktasetabletten, die dem Körper Laktase zuführen. Sie werden gemeinsam mit der Mahlzeit eingenommen, sodass beim Verzehr von Milchprodukten der Milchzucker aufgespalten und vom Dünndarm aufgenommen werden kann.
Miriam Schaum